Vermummte stoppen Zug: 220 Polizisten üben in Delitzsch für die Fußball-EM 2024
Die Anreise von Fußballfans nach Eilenburg ist am Dienstag in Delitzsch gestoppt worden. Vermummte Fans griffen Polizisten an. Was echt aussah, war eine Übung für die Fußball-Europameisterschaft 2024. So ist sie gelaufen.
Delitzsch. Fußballkrawalle im Stadion der Eisenbahner im Delitzscher Werkstättenweg. Allerdings: Das, was täuschend echt aussah, entpuppte sich als großangelegte Übung. Rund 220 Polizeikräfte trainierten am Dienstagvormittag den Ernstfall. Mit dabei waren Kräfte der Bundespolizeiabteilung Bad Düben, der Sächsischen Bereitschaftspolizei, der Mobilen Unterstützungsgruppe der DB Sicherheit Regionalbereich Südost sowie zahlreiche Bundeswehrangehörige aus der Unteroffizierschule des Heeres.
„Während des Übungseinsatzes sollen die Einsatzkräfte das taktische Vorgehen bei Reisebewegungen von Fußballfans im Eisenbahnverkehr gemeinsam trainieren. Dabei ist in der Bundespolizeiabteilung eine Abordnung der tschechischen Polizei aus Pardubice eingegliedert, zu der wir seit zehn Jahren freundschaftliche Beziehungen pflegen“, sagte Bad Dübens Bundespolizeisprecher Michael Marx.
Szenario: Vermummte Störenfriede provozieren Polizei
Das Übungsszenario: In Eilenburg findet ein Fußballspiel statt. Die Anfahrt sowie der Umstieg anreisender Fans wird von Polizeikräften routinemäßig begleitet. Doch in Delitzsch scheint die Situation zu eskalieren. Aber die Polizei ist vorbereitet. Mit zwei Hubschraubern des Typs Super-Puma werden 30 Polizeibeamte einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit abgesetzt. Die machen sich nach der Landung im Laufschritt los, um einige Störenfriede nahe der Gleise zu kontrollieren. Wenige Minuten später ziehen Fußballfans auf dem Übungsgelände die Notbremse am Regionalzug, mit dem sie zum Fußballspiel anreisen.
„Dadurch entstand eine neue Lage, auf die die beteiligten Polizeieinheiten reagieren müssen. Infolgedessen landeten zwei weitere Super-Pumas mit weiteren Einheiten“, erklärte Marx. Im Umfeld des Bahnhofes treffen die verschiedenen Fangruppen dann plötzlich aufeinander. Es kommt zu Rangeleien, Flaschenwürfen, Beleidigungen und Auseinandersetzungen. Rauchnebel steigt auf, den die Fußballfans gezündet haben, um den Polizeibeamten einen Zugriff zu erschweren.
Platzverweise werden ausgesprochen
Mit großer Mühe gelingt es den Polizeikräften jedoch, die im Zug pöbelnden und randalierenden Fans am Aussteigen aus dem Waggon zu hindern. Nach und nach bringen die Einsatzkräfte Ordnung in das wilde Durcheinander. Die vermummten Störer werden einer nach dem anderen aufgegriffen und abtransportiert. Auf einem nahen Platz wird bei jedem die Identität festgestellt und später ein Platzverweis ausgesprochen. Für alle Beteiligten wird nach der erkennungsdienstlichen Behandlung die Teilnahme am Fußballspiel untersagt. Im weiteren Verlauf wurden sie mit dem Zug zu ihrem Ausgangsort zurückgebracht.
Übung unter realitätsnahen Bedingungen
„Ziel der Übung war, das gemeinsame Handeln der beteiligten Einheiten zu üben, Probleme zu erkennen und abzustellen. Die Einsatzkräfte sollen insbesondere die polizeilichen Maßnahmen im Rahmen der Übung unter realitätsnahen Bedingungen anwenden und umsetzen, gerade auch mit Blick auf die besonderen Herausforderungen, wie die Teilnahme an internationalen Wettbewerben, so wie die 2024 bevorstehende Fußball-Europameisterschaft in Deutschland“, sagte Polizeidirektor Torsten Röser. Auch Übungsleiterin Jenny Müller ist mit dem Ablauf zufrieden. „Wichtig war das Zusammenspiel aller Einheiten im Hinblick auf künftige Ereignisse. In Folge der heutigen Übung wird im Nachhinein alles ausgewertet und die daraus resultierenden Ergebnisse werden bei künftigen Einsätzen mit berücksichtigt“, kündigte Müller an.